Ich lebe ja in einem gemütlichen Quartier, bisschen gutbürgerlich, bisschen links, bisschen stier, bisschen gemütlich, bisschen emanzipiert, bisschen normal, bisschen subversiv, bisschen lesbisch, bisschen gesetzt, bisschen nett, bisschen bissig, bisschen alles.
Mein Nachbar, der Hans, der ist ein «Gmögiger» – einer, den man gut mag. Bisschen über 70, ein Lustiger, Gewiefter. Mit seiner Frau habe ich vor Jahren mal im gleichen Betrieb gearbeitet, auch sie heute über 70. Wir haben es gut zusammen, so als Nachbarn. Der Hans hat einen grossen Gemüsegarten. Ich leider nicht, nur so einen Winz-Reihenhausgarten. Der Hans hat Zeit ohne Ende und kann seinem Gemüse «chüderlen» (nettes Zeugs ins Ohr murmeln). Und drum gedeiht sein Gemüse wie blöd, gell. Naja, die andere Nachbarin, die dann noch viel düngt und so, der ihr Zeugs ist dann noch grösser. Aber der Hans, der guckt, dass sein Gemüse eben nicht total vergiftet ist.
Vom Hans krieg ich dann auch mal was aus dem Garten. Dafür back ich für ihn und seine Frau dann ab und an ein Brot oder mach einen Adventskranz oder so. Gell, das ist ein Geben und Nehmen.
Diese Woche habe ich Rhabarber gekriegt. Daraus habe ich heute Rhabarber-Chutney gekocht. Meine Güte, ist das lecker!
Rezept
850 g Rhabarber
100 g Schalotten
100 g rote Zwiebeln
1 Peperoncini
1 Chilischote
1 grosse, frische Knofizehe
1 Stück Ingwer (Grösse ca. wie zwei Knofizehen)
280 g Rohrzucker
2 dl Weissweinessig
1 Esslöffel Senfkörner
1 Kaffeelöffel Korianderkörner
4 Gewürznelken
1 Sternanis
5 Kardamomkapseln
1,5 Kaffeelöffel Gelbwurz
Salz
Den Rhabarber längs halbieren, dann in 2 cm grosse Stücke schneiden. Den Ingwer und den Knofi fein hacken. In einem Topf mit grosser Bodenfläche den Zucker, den Essig, die in feine Ringe geschnibbelten Zwiebeln und Schalotten, die in Streifen geschnittene Peperoncini sowie sämtliche Zutaten ausgenommen den Rhabarber aufkochen. Solange kochen lassen, bis die ganze Sache sirupartig ist. Dann die Nelken, den Sternanis und die Chilischote rausfischen. Jetzt den geschnibbelten Rhabarber dazu und solange garen, bis der Rhabarber weich ist – grad kurz, bevor er zerfällt. Sodann ganz heiss in super saubere Gläser einfüllen, diese zuschrauben, drei Minuten auf den Deckel stellen und dann umdrehen.
Heute Abend habe ich eine Torte gebacken (Post folgt morgen – jaja, da staunt ihr, gell ;-)) und nebenbei das Chutney gekocht. Drum gab es ein superschnelles Abendessen. Voilà – Oliven, eingelegte Peperoni, Bündner Rohschinken, selbstgebackenes Brot, Käse und frisches Rhabarber-Chutney.
Und mit diesem Chutney mache ich gerne bei den Rhabarberwochen von Janneke von Orangenmond mit.
Ti saluto Ticino
17. Mai 2012 at 05:34Jetzt muss ich nur noch schauen wo ich einen Hans mit Rhabarber finde. Denn das will ich nachmachen, so viel ist sicher. Hoffentlich gibts nächste Woche nach Rhabarber!
grain de sel
17. Mai 2012 at 05:59Chutney aus Rhabarber, dem gut zugesprochen wurde – das muß nachher irgendeine esotherische Wirkung haben ;O)!
Hast du ein Lieblings-Chutney? Bei Chutney bin ich was zögerlich, aber dein Lieblings…?
Mensch, und bei denEvents verliere ich nun wirklich den Überblick!
Ann-Katrin
17. Mai 2012 at 07:29Ich glaube dir gern, dass das sehr lecker war, so sieht es nämlich auch aus! An diesem reich gedeckten Tisch hätt ich gern mitgegessen 🙂
Liebe Grüße, Lotta
von penneimtopf.blogspot.de
Sybille
17. Mai 2012 at 09:10Hmmmmh…ich mach' hier gerade schon wieder Kompott, vielleicht sollte ich doch mal dein Chutney probieren!!
Ich hab' auch so einen Hans, bei mir heißt er Walter!!
Liebe Grüße
Verboten gut !
17. Mai 2012 at 09:19Oh jaaaa …. das ist was 😉
Hab auch gerade Rhabarber in der Mache … dein Rz ist schon ausgedruckt, am WE kommt es zum Einsatz .
LG zum Vatertag
Kerstin
Ursl
17. Mai 2012 at 10:36Na, da passt es ja gut, dass ich gestern Rhabarber gekauft habe! Also das Kompott gibt es heute nicht.
Danke für das tolle Rezept.
LG Ursl
kegala
17. Mai 2012 at 14:03hmmm, köstlich sieht das aus.
Ja so eine Nachbarschaftshilfe ist unbezahlbar.
Ich darf hier auch Eine mein nennen, und so wie Du sagst, ein Geben und Nehmen, das ist wunderschön
lieben Gruß
Gaby
Bienenelfe Kerstin
17. Mai 2012 at 19:55Es sieht und klingt einfach toll denn ich liebe Rhabarber und werde das Rezept sicher ausprobieren, lieben Dank dafür und schöne Grüße Kerstin
Wilde Henne
18. Mai 2012 at 11:22@Tessinerli
Ich muss auch nochmals nachkochen – undbedingt. Das Küken hat bereits ein ganzes Glas gegessen, einfach so.
@Grain de sel
Also das gute Zumurmeln von Nachbar Hans hat dem Rhabarber auf jeden Fall gut getan 😉
Lieblingschutney – hmmm, schwierig. Also das hier ist sicher ein Favorit. Aber auch Apfel-Zwiebel-Chutney mag ich sehr gerne. Oder Mango-Chutney ebenfalls… Es wird hier immer mal wieder ein Chutney-Rezept geben, je nach Jahreszeit.
@Lotta
Ich koche sehr gerne – aber manchmal steht mir einfach der Sinn nach einfach und schnell. Und dann ist so ein Brett voller Leckereien genau das Richtige.
@Sybille
Ich mag diese Hansens und Walters und wie sie alle heissen auf dieser Welt. Man hilft sich gegenseitig, gibt was, kriegt auch was, tauscht Nettigkeiten aus, trinkt nach dem Rasenmähen mal zusammen ein Bier und hat es einfach gut miteinander. Manche Leute finden das vielleicht langweilig und spiessig. Ich mag das sehr!
@Verboten-gut-Kerstin und Ursl
In meinem Rezept hat das Salz gefehlt. Ich hab es noch nachgetragen. Schmeckt sicher auch ohne Salz, ist dann aber halt mehr so ne gewürzte Marmelade 😉
@Gaby
Solche Nachbarschaften muss man gut pflegen, gell. Die sind mit Gold nicht aufzuwiegen.
@Kerstin
Ich hatte das Rezept eigentlich soweit fertig, dass ich das Chutney hätte einfüllen können. Dann war die Farbe aber so ein bisschen gräulich und so. Da kam mir die Idee mit dem Gelbwurz und boah – es gab so richtig einen Wow-Effekt und das Chutney hat angefangen zu leuchten. Also unbedingt zum Schluss noch den Gelbwurz mit rein!
Janneke
19. Mai 2012 at 17:23Ich hab immer ein bisschen "Angst" vor Chutney, ich weiß irgendwie nie so richtig, was ich damit anfangen soll. Aber es hört sich superlecker an. Vielleicht ringe ich mich ja doch noch dazu durch, eins zu probieren 🙂
Liebe Grüße,
Janneke
Wilde Henne
20. Mai 2012 at 00:31@Janneke
Neee, davor musst Du kein Angst haben. Das geht wirklich supergut. Naja, und wenn Du nicht weisst, was Du mit einem Chutney anfangen sollst, dann mach Dir ein Curry, da passt das Chutney gut dazu. Oder zu kurzgebratenem Fleisch, oder zu Käse…