Ich dachte schon, dass ich heuer keine finde: Mönchsköpfe. Dieser grosse Pilz gehört zu meinen Lieblingen. Ich kenne nur ein Plätzchen, an dem er vorkommt, da allerdings immer ziemlich üppig. Dieses Jahr war da aber einfach nix. Jedes Mal, wenn ich in den Wald bin, habe ich geschaut, ob sich der fahle Pilz endlich zeigt. Nix. Letzten Sonntag – ich war eigentlich auf der Suche nach Totentrompeten in einem mir noch nicht so bekannten Wald – erschnupperte ich eine Gruppe Mönchsköpfe. Ich habe sie erst gerochen, bevor ich sie gesehen habe. In meiner Freude habe ich geerntet… und dann ist mir eingefallen, dass ich sie ja noch hätte für euch fotografieren wollen/sollen. Tja, drum gibt es jetzt nur ein Bild von dem einzelnen, bereits etwas angetrockneten Mönchskopf, den ich habe stehen lassen.
Mönchskopf (Clitocybe geotropa)
Der Mönchskopf (Clitocybe geotropa) gehört in die Familie der Trichterlinge, hat eine trockene, glatte Huthaut. Der Hut ist bereits beim jungen Pilz trichterförmig verbogen und in der Mitte hat er einen charakteristischen Buckel – den man auf meinem Bild aber leider nicht sieht. Nebst den genannten Merkmalen erkennt man den Mönchskopf aber auch deutlich an seinem Geruch. In meinem Pilzbuch steht geschrieben «mit starkem Geruch nach frischem Heu». Naja, mit einer gewissen Fantasie kann man das auch so bezeichnen. Ich finde den Geruch süsslich, angenehm – aber mit Heu würde ich ihn nicht in Verbindung bringen. Egal, wer einmal einen Mönchskopf gerochen hat, erkennt den Geruch immer wieder.
Und nun zum Rezept. Den Mönchskopf verwerte ich nicht in einer Mischung. Der hat bei mir immer einen Soloauftritt! Und zwar als Kutteln. Schneidet man den Hut nämlich quer zu den Lamellen in Streifen, sehen diese aus wie Kutteln. Gekocht in Tomatensauce ist für den Laien fast nicht auszumachen, dass es sich hier um einen Pilz handelt. Man nennt den Mönchskopf umgangssprachlich deshalb auch Kuttelpilz.
Rezept für 4 Personen
6 bis 8 Mönchsköpfe
1 Zwiebel, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
2 Zweiglein Thymian
1 Teelöffel Kümmel (hatte ich dieses Mal nicht)
2 mittlere Dosen Pelati
Olivenöl
Salz, schwarzer Pfeffer
evtl. ein bisschen Tomatenpüree zum abbinden
Von den Mönchsköpfen die Stiele entfernen, die Hüte quer zu den Lamellen in 1 cm breite Streifen schneiden. In einem Topf die Zwiebel im Olivenöl glasig dünsten, Thymian, Kümmel und Knoblauch sowie die Mönchskopfstreifen dazu geben, ein paar Minuten mitdünsten. Die Pelati von Hand zermusen oder mit dem Pürierstab pürieren, dann zu den Pilzen geben. Salzen und pfeffern und ca. 40 Minuten leise köcheln lassen, die ersten 30 Minuten zugedeckt. Falls die Sauce zu dünn ist, mit einem Esslöffel Tomatenpüree abbinden und nochmals 10 Minuten offen köcheln.
Und dann in einem Suppenteller einen Berg Kartoffelbrei anrichten und mit der Mönchskopfkuttelgeschichte einen tiefen, tiefen See reindrücken. Und essen tut man das mit einem Suppenlöffel und den letzten Herbstsonnenstrahlen im Gesicht auf der Terrasse.
Cooketteria
23. Oktober 2012 at 14:02Interessant, dieser Pilz war mir gänzlich unbekannt. Und dein Gericht hätte ich, ob der frappierenden Ähnlichkeit mit richtigen Kutteln, tatsächlich verschmäht. Wir müssten mal jemanden überreden, ein Event unter dem Motto "Fake Food" auszurichten.
Anonym
23. Oktober 2012 at 14:54Ich komme grad von einer kurzen Pilztour zurück. Mönchsköpfe könnte ich dir korbweise liefern – aber essen müsstest du sie selber. Erst recht, wenn du Kümmel dran tust – aber das brauche ich ja nicht zu betonen.
Anonym
23. Oktober 2012 at 17:22Ach Pilze sind schon was tolles. Von deinem hab ich tatsächlich noch nie was gehört, hört sich gut an. Habe heute auch etwas pilziges fabriziert :).
Sybille
23. Oktober 2012 at 19:32Schon wegen der Ähnlichkeit zu Kutteln finde ich dieses Essen toll.
Von Pilzen (ich meine die wilden aus dem Wald) verstehe ich überhaupt nichts. Ich müsste dir blind vertrauen. Würde ich auch!
Fake Food Event… das gefällt mir!
Bonjour Alsace
23. Oktober 2012 at 20:22Was man bei Dir wieder lernt…
Wilde Henne
23. Oktober 2012 at 22:43@Cookie
FakeFood – coole Idee. Also ich hätte dann ja schon einen Beitrag, sofern man Archiv-Beiträge beisteuern darf 😉
@Flohnmobil
Ich habe ja keinen Kümmel dran gemacht dieses Mal – aus Rücksicht auf Dich 😉
@Lamiatrattoria
Na, da bin ich ja gespannt, was Du aus Pilzen gemacht hast. Verbloggst Du es?
@Sybille
Du kannst mir insofern vertrauen, dass bei mir – solange ich die Prüfung zum Pilzkontrolleur noch nicht in der Tasche habe – kein unkontrollierter Pilz auf den Tisch kommt. Aber ich hatte noch nie einen ungeniessbaren, geschweige denn einen Giftpilz im Korb.
@Elsässerli
Gell, da staunst Du 😉 Aber ich könnte Dir noch viel mehr erzählen, z.B. von Pilzen und Symbiosen mit Bäumen und Sträuchern, vom gegenseitigen Geben und Nehmen, von Wildtieren, die nie einen Knolli fressen würden, von Giftwirkungen, etc. Und ich würde Dir hübsche, kleine Pilzchen zeigen, die aussehen wie distinguierte Damen, oder solche, die wie junge Mächen mit weissen Strümfen und Röckchen mit Spitzensaum daher kommen, von Pilzen, die griesgrämig dreingucken und solchen, die fröhlich lachen. Du glaubst mir nicht? Doch – solche Pilze gibt es wirklich! 😉
kegala
23. Oktober 2012 at 23:23Frische Pilze sind ein Traum.
Am Sonntag waren wir auch in den Pilzen unterwegs, allerdings bin ich beim Sammeln keine Hilfe, ich trage die Tasche 😉
Wilde Henne
23. Oktober 2012 at 23:44@Gaby
Ich hätte auch gerne jemanden, der mir jeweils den Pilzkorb schleppt. Ab und an habe ich ja das Glück, dass das Küken mitkommt, aber meistens muss ich selber tragen.
Ella
24. Oktober 2012 at 08:56Noch nie was davon gehört, gibt's bei uns entweder nicht, oder noch nie entdeckt. Schade, klingt super
magentratzerl
24. Oktober 2012 at 09:41Chapeau – wenn ich Pilze sammeln würde, würden wir vermutlich alle nicht mehr leben…..
Die Küchenschabe
24. Oktober 2012 at 12:43Den kenn ich gar nicht. Dabei stellt sich mein Mitkoch immer an, als sei er der Bezirksschwammerlpflücker. Aber er pflückt halt sehr selektiv, und wenn ich mal einen unbekannten Pilz bestimmen will, sagt er immer "sowas pflücken wir sowieso nicht" …
Wilde Henne
24. Oktober 2012 at 17:47@Kärntnerin
Mönchsköpfe wachsen in Laub- und in Nadelwäldern, gerne auch auf kalkhaltigen Böden. Einen Mönchskopf alleine gibt es fast nicht. Häufig sind sie in richigen Hexenringen anzutreffen.
@Magentratzerl
Nene, das wäre nicht so. Als verantwortungsbewusste Sammlerin würdest Du Deine Funde nämlich zur Pilzkontrolle bringen, bevor Du sie auf den Tisch bringst.
@Küchenschabe
WIR pflücken sowas nicht – aha! ;-)))
Lukreativstudio
8. November 2019 at 18:10Hi wollte kurz schreiben,das Mönchskopf ist gefährdete Pilzart und soll nicht gesammelt werden. Ich habe 2 Stück mitgebracht um zu bestimmen was Pilz ist es, danach habe ich in die Pfanne gebraten mit Ei…..sehr lecker. Geschmacklich in der Art wie Krause Glucke. Allerdings soll man nicht sammeln, ok ?