Ich habe seit gestern Ferien. Ferien im November? Ja, aber da ist nichts mit Sonne, Strand und Meeresrauschen. Ich lebe derzeit im Keller – Adventskränze binden für die halbe Verwandt- und Nachbarschaft. Der Junghahn hatte am Wochenende bereits die Augen verdreht: «Uuuuhhh, wenn Du im Keller verschwindest, gibt es sicher nichts Rechtes zum Mittagessen. Nur so schnelles Zeugs.» Genau. Und um ihn für die nächsten Tage versöhnlich zu stimmen, habe ich gestern Türmchen gebaut. Schnitzeltürmchen und Kartoffeltürmchen. «Also das finde ich jetzt mehr als geil!», war der Junghahnkommentar, als er am Mittag einen Blick auf den angerichteten Teller warf, an dem ich grad rumfotografierte.
Die Schnitzeltürmchen stammen aus dem Buch «Werner Tobler – Cuisinier» aus dem AT Verlag, das ich hier schon mal vorgestellt habe. Das Rezept ist aber nicht von Tobler selbst, sondern von seiner Lebensgefährtin Uschi Frapolli.
Die Kartoffeltürmchen sah ich letztens bei Petra von Chili und Ciabatta. Irene von der Widmatt hatte sie bereits nachgebaut, ich also jetzt auch. Zu den Schnitzeltürmchen haben diese Kartoffeltürmchen wunderbar gepasst.
Für 5 bis 6 Personen
1 Schweinsfilet (ca. 600 g)
3 Eier
50 g geschlagene Sahne
Salz, Pfeffer
Mehl
Paniermehl (unbedingt selbstgemacht!)
Bratbutter
Schweinsfilet in 30 dünne Schnitzel schneiden und dünn klopfen. Ich mach das mit einem Topf. Geht einwandfrei. Die Eier verkleppern, mit Salz und Pfeffer würzen und mit der geschlagenen Sahne vermischen. Eine Panierstrasse vorbereiten: 1 Teller mit Mehl, 1 Teller mit Ei, ein Teller mit Paniermehl. Mein Paniermehl war heute speziell, hatte das gewisse Etwas. Ich hatte ein steinhartes, dunkles Kartoffelbrot mit Walnüssen und ein Stück von einem Baguette. Künftig werde ich gucken, dass ich immer ein hartes Kartoffel-Nuss-Brot vorrätig habe, das Paniermehl davon war wirklich toll.
Schnitzel im Mehl wenden, durchs Ei ziehen, anschliessend panieren. Paniermehl nicht andrücken. Die Schnitzel in einer Bratpfanne in viel Bratbutter beidseitig goldgelb braten. Dabei die Pfanne immer schön ruckeln, dann wird die Panade richtig locker.
Die Schnitzel kurz auf Küchenpapier entfetten, Türmchen bauen. Mit einer rohen, in Bratbutter kurz gebratenen Spaghetti fixiern und ein Lorbeersegel hissen.
Kartoffeltürmchen (acht Türmchen)
8 mittelgrosse Kartoffeln
50 g Butter
1 Teelöffel abgezupfte Thymianblättchen
Salz, Pfeffer
Die Kartoffeln waschen und ungeschält auf dem Gemüsehobel in ganz feine Scheibchen hobeln. Die Butter in einem kleinen Topf schmelzen lassen, den Thymian beifügen, salzen, pfeffern und die Butter mit den Kartoffelscheibchen in einer Schüssel gut vermischen. Muffinförmchen ausbuttern, in jedes Förmchen ein Thymianzweiglein legen. Nun die Kartoffelscheiben rosettenförmig in die Muffinförmchen füllen.
Im Ofen bei 180 Grad ca. 40 Minuten backen. Mit einem Messer prüfen, ob die Kartoffeln weich sind. Nun auf die Kartoffeln aus den Muffinförmchen kippen und die Türmchen auf einem mit Backpapier belegten Blech ca. 20 Minuten im Ofen fertig backen, bis die Ränder schön gebräunt sind.
Petra hatte die Kartoffeln geschält nicht geschält (Irene hatte sie geschält) und jedes Muffinförmchen mit einer Rondelle aus Backpapier ausgelegt. Darauf habe ich verzichtet und die Kartoffeltürmchen sind ohne Probleme aus den Förmchen gekippt. Petra hatte die Türmchen auf Alufolie fertig gebacken. Da Alufolie in meinem Haushalt höchstens alle zwei Jahre Verwendung findet, habe ich Backpapier genommen.
Jules Gartenküche
28. November 2012 at 12:58Bring Deinem Junghahn besser das Kochen bei, sonst ist die Latte nämlich sehr hochgelegt für zukünftige Lebensgefährtinnen! Toll, wie Du sowas simples wie Schnitzel anrichtest! Obwohl eigentlich von simpel keine Rede sein kann, bei diesem Paniermehl (und ich weiß, daß man Wiener Schnitzel auch ganz ordentlich verbocken kann). Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, dafür etwas anderes als Weißbrot zu verwenden. Kann man aus jedem Brot Paniermehl machen, was meinst Du? Und machst Du es fein oder grob?
Liebe Grüße, Jule
Sybille
28. November 2012 at 13:25Oh..das sind aber besonders schöne Türmchen geworden.
Der Junghahn wird sicher zufrieden sein. 🙂
lamiacucina
28. November 2012 at 14:28Spaghetti geht immer 🙂
Ti saluto Ticino/Bonjour Alsace
28. November 2012 at 19:32Der schiefe Turm von Pisa ist nix dagegen 😉
Petra aka Cascabel
28. November 2012 at 20:18Einspruch, Euer Ehren – ich habe die Kartoffeln nicht geschält. Ich habe aber für die erste Backaktion das Muffinblech mit Folie abgedeckt. Aber wenn es ohne auch geht – umso besser 🙂
Die Schnitzeltürmchen sehen klasse aus!
magentratzerl
29. November 2012 at 08:31Wow….meinem Nachwuchs habe diese Woche auch schon Schnitzelchen vorgesetzt. Aber nicht so kreativ! Eine tolle Idee!
Anonym
29. November 2012 at 10:08Ich bin zwar eher Taucher als Segler, aber hier wäre ich gerne dabei gewesen 😉
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Wilde Henne
29. November 2012 at 21:22@Jule
Der Junghahn kann kochen – sogar sehr gut. Mein Credo ist immer: Man muss den Kids nicht das Kochen beibringen, sondern sie lernen, was gutes Essen ist. Das Kochen ergibt sich dann von selbst.
@Sybille
Er war äusserst zufrieden!
@Lamiacucina
Die Spaghetti in minimalistischer Form kamen hier sehr gut an.
@Tessinerli
He, mein Turm war dann im Fall nicht schief! 😉
@Petra
Sorry – genau, bei Dir waren die Kartoffeln ungeschält. Irene hatte sie ja geschält, werde ich gleich im Text korrigieren.
@Magentratzerl
Also die Türmchen-Idee stammt nicht von mir. Die ist geklaut von Werner Tobler.
@Andy
Ob Segler oder Taucher – Filet-Schnitzel-Türmchen sind passend für beide 🙂