Ich koche und der Hühnerhof isst, was ich auf den Tisch stelle. Meine Mithühner und der Junghahn sind grundsätzlich unkomplizierte Esser. Es wird gegessen, was ich auftische. Und seit die Junghühnerschaft klein war, mussten sie immer auch von den Sachen essen, die sie nicht so mögen. Rosenkohl z.B. ist so ein Gemüse, das bei beiden Kids nicht beliebt war. Und trotzdem gab es halt ab und an Rosenkohl – weil ich den nämlich mag – und davon musste jedes Kind ein mittelgrosses Röschen essen. Und siehe da, mittlerweilen essen beide freiwillig nicht nur ein sondern gleich ein paar Röschen. Jedes Kind durfte im Alter von etwa vier Jahren drei Dinge nennen, die es überhaupt nicht essen kann, bei denen es einen Würgreiz kriegt. Die hätten sie nicht essen müssen. Aber beiden kamen keine drei Dinge in den Sinn. Alle paar Jahre habe ich wieder nach diesen drei Dingen gefragt – es gab die Dreierliste nie! Grundsätzlich mussten auch immer Dinge probiert werden, die sie nicht kannten. Nicht viel – aber eine Gabel voll zumindest.
So habe ich im Laufe der Jahre nun Esser grossgezogen, die Tischmanieren haben, die alles probieren, die nicht im Teller rumstochern und das Essen sezieren – kurz, die man kulinarisch gesehen in die Öffentlichkeit entlassen kann.
Und ab und an frage ich in die Runde, ob jemand einen Essenswunsch habe. So auch diese Woche. «Jawohl», meinte der Junghahn, «ich hätte gerne wieder mal ganz normale Fischstäbchen mit ganz normalem Fenchel und ganz normalen Salzkartoffeln OHNE irgend ein Kräutlein dran – nicht mal Petersilie – einfach nur Butter und eine bisschen Salz und dazu Mayonnaise aus der Tube!»
Sein Wunsch war mir heute Befehl!
Verboten gut !
19. Oktober 2012 at 14:45Da würde meine Tochter auch zugreifen, Fischstäbchen gab es bei uns schon Jahre nicht mehr, muss auch nochmal sowas machen. Bei uns gibt es dann aber keinen Fenchel, den mag ausser mir keiner, dann bekommen Sie hat Blumenkohl 😉
Nun zu deiner Erziehungsmethode, ich muss Lachen, irgendwie spiegelt sich das bei uns wieder. Meine Tochter musste auch schon immer alles probieren, wenn es Ihr dann nicht geschmeckt hat, okay. Immer wenn ich was neues ausprobiert habe, Gabel…Mund auf…probieren. Das klappte ganz wunderbar, so sollten das alle Eltern machen, dann hätten sie weniger Probleme. Mein Kind war die einzige in der Krabbelgruppe die bis auf Sauerkraut und Rotkohl alles verputzte und nie sagte nein das Esse ich nicht. Heute mit fast 15 kann man sie überall mitnehmen, da gibts keine langen Gesichter wie bei anderen Kindern, sie futtert sich so durch, wenns ein Buffet gibt.
Mein Cousin ist Küchenchef, sein Sohnemann ist 1 Jahr älter wie meine, der isst nur Pommes, Wienerschnitzel mit Ketchup u. meckert an jedem Essen run, das ist vielleicht nervig. Da lob Ich mir mein Kind.
Wir sollten einen Ratgeber schreiben, für verzweifelte Mütter 😉
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende
LG Kerstin
Sybille
19. Oktober 2012 at 15:22Ich finde deinen Nachwuchshahn sehr süß.
Das beste Essen ist immer noch "normales" Essen.
Mein Sohn macht mir die Kocherei nicht kompliziert, er isst alles und kocht auch gerne mit mir zusammen.
Schwierig ist nur mein Mann, den erziehe ich aber nicht.
Der darf bleiben wie er ist. Macken hab' ich auch, halt andere!
Liebe Grüße
..du hast Post…
Aus meinem Kochtopf
19. Oktober 2012 at 15:30Diese Aussage des Junghahns lobe ich mir.
Wobei man in vielen Familien die Frage stellen müsste:
"Du weißt aber schon, dass Fischstäbchen nicht direkt aus dem Meer kommen?"
Aber da habe ich bei Deiner Erziehung keine bedenken 😉
Mit leckerem Gruß
Peter
Anonym
19. Oktober 2012 at 16:14Schöne Geschichte, musste wirklich schmunzeln dabei =).
Ich habe in meiner Kindheit nie Fischstäbchen bekommen, genausowenig wie Kroketten oder andere Sachen, hat mir aber auch nie gefehlt…dafür warens dann andere Sachen die "einfach besonders" waren 😉
kegala
19. Oktober 2012 at 16:33total gut, und warum auch nicht mal zwischendurch Fischstäbchen,super, das nenne ich ausgleichend.
Bei uns war es ähnlich, einzig meine Jüngste is(s)t seit 13 Jahren vegetarisch, da gab es zwischendurch als schon "mecker", wenn ich lange kein Fleisch brutzelte 😉
tinuwin
19. Oktober 2012 at 17:12Zum Glück lese ich den Artikel erst jetzt am Abend, sonst würde ich noch losrennen und Fischstäbchen kaufen. Alles andere auf dem Teller bräuchte ich nicht – höchstens etwas Zitrone.
Bonjour Alsace
19. Oktober 2012 at 19:33Sohn Y. ist mittlerweile mit seinen 23 Jahren ein Super-Feinschmecker und Hobbbykoch. Wer hätte das gedacht, nachdem er sich jahrelang nur von Spaghetti mit Butter und Parmesan ernährte, wobei alle Zutaten, insbesondere Parmesan frisch gerieben und beste Qualität sein mussten, naja, auch eine Art, die Geschmacksnerven nicht zu denaturieren 😉
Ob ich ihn mal zu Dir hätte schicken sollen?
magentratzerl
20. Oktober 2012 at 06:31Ich arbeite auch mit Deiner Methode, allerdings mit unterschiedlichem Erfolg…bei meinem Sohn funktioniert das gut, meine Tochter ist schwieriger. Aber ich gebe nicht auf – irgendwann wird es funktionieren….!
zorra
20. Oktober 2012 at 15:49Gratulation, gut gemacht! Ist aber vielleicht nicht immer so einfach wie es sich oben liest, oder?
Die Küchenschabe
21. Oktober 2012 at 08:44Wildhendl, manchmal muss es so ein Essen sein :-), da hat der Junghahn völlig recht! Ich gönne mir manchmal Berner Würstl mit Pommes (heißen die bei euch auch so?).
Wilde Henne
22. Oktober 2012 at 07:30@Kerstin
Ich kann das nicht ausstehen, wenn jemand total unmotiviert im Teller rumstochert und mit miesgelaunt das Essen seziert. Ich hatte mal ein Nachbarskind, die jedes Mal – noch bevor sie an den Tisch gekommen ist – gemotzt hat: «Iiih, gruuusig» (grausig). Irgendwann ist mir die Hutschnur gerissen, ich hab den Teller weggenommen und ein Stück altes Brot hingelegt. Nie wieder hat die gemotzt.
@Sybille
Ne, Partner soll man nicht erziehen – das ist nicht unsere Aufgabe. Und Kinder muss man in der Regel zum Essen meist auch nicht erziehen, sondern dran hinführen. Dann klappt das eigentlich ganz gut.
@Peter
Da musst Du bei uns wirklich nicht Angst haben – bei uns kommen auch ganze Fische auf den Tisch. Obwohl, der Junghahn ist eben nicht sooooo der Fischfan. Aber er isst alles ohne Gemecker.
@Lamiatrattoria
Ich sag Dir was – ich hatte meine ersten Fischstäbchen meines Lebens erst, als ich selber Kinder hatte. Bei uns zuhause gab es das nie – ich bin trotzdem gross geworden. 😉
@Gaby
Genau, solches Essen muss auch Platz haben. Und so gerne ich eine frische Forelle mag – ab und an eine Portion Fischstäbchen kann ich gut essen 😀
@Tinu
Und – hast Du unterdessen Fischstäbli gemacht?
@Elsässerli
Ich habe eine Freundin, deren Sohn hat sich über Jahre hinweg von Sojamilch und Vollkornnudeln ernährt – obwohl meine Freundin immer sehr gut gekocht hatte. Täglich. Mit 15 hat er selber angefangen zu kochen und seither isst er alles. Heute ist er 23 und ein Gourmet.
@Magentratzerl
Nicht aufgeben – kommt schon gut.
@Zorra
Es gab bei beiden Kindern so eine Phase mit etwa 8 Jahren, da wurde gemotzt und versucht zu tricksen. Dauerte zwei/drei Monate – aber ich habe nicht aufgegeben. Danach war das Thema gegessen. Ansonsten, ganz ehrlich, hatten wir am Tisch nie Probleme, endlose Diskussion, Gestänker, Kampf und Krieg… Dafür durfte jedes Kind einmal die Woche einen Wunsch anbrigen, was ich Kochen soll – den ich dann auch versucht habe zu erfüllen.
@Küchenschabe
Was bitteschön sind Berner Würstl? Sowas gibt es hier nicht. Pommes heissen hier auch Pommes ;-)))
Die Küchenschabe
22. Oktober 2012 at 12:16Also wirklich Wildhendl, Berner Würstl sind Frankfurter mit innen Käse und außen mit Speck umwickelt, das weiß doch jeder 😉
Wilde Henne
22. Oktober 2012 at 12:25@Küchenschabe
Was ist das denn für eine Logik? Sobald ein Frankfurter inwendig Käse und äusserlich Speck hat, ist es ein Berner. Dabei sind die Frankfurter doch bei uns Wiener. *Koppschüttel*
;-))
Verboten gut !
26. Oktober 2012 at 08:01Muss gerade über deinen Kommi lachen … ein altes Stück Brot das nenn ich ne Maßnahme 😉
Die Freundin meiner Tochter kennt von zuhause aus nur Dosenfutter. Bei mir aß sie keine frischen Bratkartoffeln und gegrilltes Hähnchen mit Salat, sowas kennt sie von ihrer Mama nicht, Wochen später kam sie wieder gabs Pü mit Spinat und Ei, konnte sie auch nicht essen, weil noch so kl. Stückchen im Pü waren und der Spinat nicht von Aldi war . Mich hats fast zerrissen, frischgekochtes Pü hat manchmal so kl. Knötchen, Ich mag das und mein Blattspinat war auch lecker, aber halt eben nicht von Aldi Pck. auf und erhitzt ;(
Armes Dt.land … mittlerweile hat sich ihre Essgewohnheiten etwas gedreht, aber für mich immer noch ein No Go.
Heute kratzt es mich nicht mehr, bei der Fam. ist Hopfen & Malz verloren, die Kleine wird ihren Kindern auch nur Dosen-und Tütenfutter austischen, da bin ich mir sicher. Meine Tocher isst dort sehrsehr ungerne, sie sagt immer Gott sei Dank haben die Pommes gemacht, da konnte Ich wenigstens irgendwas essen, selbst beim Salat hat sie sie Segel gestrichen, was sehr verwunderlich ist, sonst futtert sie die Schüssel meist alleine auf ohne Beilage. Nach einem Grillabend wurde es mir schlagartig klar wieso sie keinen Salat mochte … ich hatte leider keine Serviette um ihn zu entsorgen u. musste ihn runterschlucken … 1/2 Apfelschorle hinterher gekippt, 2 x geschüttelt war Ich froh das ich mir nur ein Häppchen auf den Teller gemacht habe 😉
Da lob Ich mir die frische Küche und Kinder die es zu schätzen wissen.
LG Kerstin
Unknown
6. November 2012 at 10:04Kindererziehung Essens technisch ist manchmal eine Herausforderung. Bei uns ist die Grosse und der kleine offen für neues, das es hier oft gibt und versuchen auch meistens davon. Die mittlere überzeuge ich nicht mehr vom probieren, wenn sie das Gericht riecht entscheidet sie ob sie probiert oder nicht, eine Regel was sie mag und was nicht gibt es nicht. Muss sie versuchen, gegen ihren Riech-Willen kommt es in den allermeisten Fällen Retour…… Jedoch können wir mit der Jungmannschaft gut und gerne auswärts, da stört höchstens der Geräuschpegel bei dreien 😉
Fischstäbchen esse nur ich wirklich gerne, meine Kinder wollen Fischfilet….
Grüessli
IreneIch verpasse mehr Sendungen als ich sie sehe, sehr schade! Dieses toll klingende und schön fotografierte Rezept, zeigt die Wichtigkeit auf der Anschaffung eines Esoumasorühers 😉 wenn ich das Dessert vorzeige wird auch mein Mann die Notwendigkeit sehen 🙂
Liebs Grüessli
Irene